In Luxemburg hat sich im Jahr 2015 bei etwa 6 von 100 Frauen während ihrer Schwangerschaft eine Diabeteserkrankung entwickelt: der Schwangerschaftsdiabetes.
Diese Zahl steigt laufend, insbesondere aufgrund des höheren Alters bei der ersten Schwangerschaft und einer größeren Häufigkeit von Übergewicht.
Die zukünftigen Mütter, die vor der Schwangerschaft keine Diabetikerinnen waren, weisen nun ein erhöhtes Risiko auf, in den Jahren nach der Entbindung an Diabetes zu erkranken.
„Ich trage ein erhöhtes Risiko, Schwangerschafsdiabetes zu entwickeln, wenn ...“
- Ich 35 Jahre oder älter bin
- Ich in der Vergangenheit bereits Schwangerschaftsdiabetes entwickelt habe oder ein „schweres“ Baby (Gewicht über 4 Kilo) entbunden habe
- Ich übergewichtig bin, d. h. mein Body-Mass-Index > 25 ist:
- Familienangehörige (Eltern, Brüder und Schwestern) an Diabetes leiden
Was versteht man unter Schwangerschaftsdiabetes?
Dabei handelt es sich um eine leichte Erhöhung des Blutzuckerspiegels (=Glykämie) in Zusammenhang mit der Änderung des Hormonhaushalts während der Schwangerschaft.
Während der Schwangerschaft arbeitet das Insulin, also das Hormon, das durch die Bauchspeicheldrüse gebildet wird und den Blutzucker reguliert, unter dem Einfluss der durch die Plazenta gebildeteten Hormone weniger effizient. Um einen normalen Blutzuckerwert aufrechtzuerhalten, wird daher mehr Insulin benötigt.
Schafft es die Bauchspeicheldrüse nicht, die notwendige Insulinmenge zu liefern, die über die während der Schwangerschaft bestehenden Blutzuckerwerte hinausgeht, so spricht man von Schwangerschaftsdiabetes.
Bei den meisten Frauen tritt dieser Diabetes während der Schwangerschaft auf und verschwindet nach der Entbindung wieder. Er tritt in den darauffolgenden Schwangerschaften häufig erneut auf.
Welche möglichen Risiken bestehen für mein Baby und mich, wenn ich an einem Schwangerschaftsdiabetes leide?
Für mein Baby:
- ein erhöhtes Geburtsgewicht (4 kg und mehr),
- Verletzungen an der Schulter durch Schwierigkeiten beim Passieren des Geburtskanals bei einem Baby mit zu hohem Geburtsgewicht,
- eine Hypoglykämie (zu niedriger Blutzuckerspiegel) bei der Geburt oder den darauffolgenden Tagen (Überwachung erforderlich).
Für mich:
- größere Schwierigkeiten bei der Geburt mit dem Risiko eines Kaiserschnitts,
- erhöhtes Risiko zur Entwicklung eines Typ-2-Diabetes, d. h. einer chronischen Diabeteserkrankung, in den darauffolgenden Jahren.
Wie vermeidet man Schwangerschaftsdiabetes?
Ich begrenze die Gewichtszunahme
Die wichtigste Behandlungsmaßnahme des Schwangerschaftsdiabetes ist präventiver Natur: Dabei geht es um die Begrenzung der Gewichtszunahme während der Schwangerschaft, wenn bereits vor der Schwangerschaft Übergewicht bestand.
Die Befolgung von Grundregeln einer gesunden und ausgewogenen Ernährung oder auch die Erstellung eines individuellen Ernährungsplans sind dann notwendig.
Die Ernährungsberaterinnen des Centre Hospitalier können Sie dabei unterstützen. Bitte sprechen Sie mit Ihrem Gynäkologen darüber.
Regelmäßige körperliche Aktivität wie Gehen, sanfte Gymnastik, Aquagymnastik, Schwimmen ...
In jedem Fall sollten Sie sich an die Empfehlungen Ihres Arztes halten.
Wie wird Schwangerschaftsdiabetes diagnostiziert?
Das Ärzteteam entscheidet zum 6. Monat hin (zwischen der 24. und der 28. Woche nach Ausbleiben der Regelblutung), ob eine Abklärung des Schwangerschaftsdiabetes bei Ihnen notwendig ist.
Der Diagnosetest wird oraler Glukosetoleranztest (OGTT) genannt.
In unserem speziellen Dossier finden Sie weitere Erläuterungen zum Ablauf des Tests.
Was ist im Falle eines positiven Schwangerschaftsdiabetes-Tests zu tun?
Falls Ihre Werte höher als die Normwerte und somit pathologisch sind, wird Ihnen Ihr Gynäkologe nähere Informationen geben. Das Diabetologie-Team wird sich so schnell es geht mit Ihnen in Verbindung setzen, damit eine spezifische Behandlung eingeleitet werden kann.
Kontakt
Sekretariat der Diabetologie
Tel.: 4411 3111
sec.endo@chl.lu
Sprechstunde Diabetologie-Pflegekraft
Tel.: 4411 448
diabet.consult@chl.lu